Mehr Platz fürs Rad!

Minutenlang stehen sich in Hannover eine Radfahrerin und eine Autofahrerin in einer engen Straße gegenüber und blockieren sich gegenseitig – nicht zum ersten Mal. Der Vorfall in der Straße „Am Südbahnhof“ ist viral gegangen

Radfahren in der Stadt: blockierter Radweg
Radfahren in der Stadt: blockierter Radweg © ADFC Gerhard Westrich

Minutenlangstehen sich in Hannover eine Radfahrerin und eine Autofahrerin in einer engen Straße gegenüber und blockieren sich gegenseitig – nicht zum ersten Mal. Der Vorfall in der Straße „Am Südbahnhof“ ist viral gegangen und auch die HAZ/NP berichten täglich.
Als Alltagsradfahrer*innen kennen wir die Situation sehr genau: Enge Straße, alles zugeparkt, ich habe Vorfahrt, aber der entgegenkommende Autofahrer setzt sich aufgrund seiner Größe und Masse einfach durch. Wir sagen ganz herzlichen Dank an die Radfahrerin, die mit dieser Aktion unser aller Alltags-Ärgernis öffentlich gemacht hat!
In der Folge geht die Diskussion um „gegenseitige Rücksichtnahme“ im Verkehr.
Unsere Position dazu:
„Stadt und Region Hannover möchten den Anteil von Radfahrenden aus Klimaschutzgründen erhöhen. Das wird nur passieren, wenn sich Menschen auf dem Rad auch sicher fühlen. Wer würde sein 12jähriges Kind in solchen Straßen alleine Rad fahren lassen?
Die Situation in dieser Straße ist ja kein Einzelfall, sondern übertragbar auf ganz viele Straßen – nicht nur in der Südstadt, nicht nur in Hannover, sondern in den meisten dicht besiedelten Quartieren. Die Regelung, dass Autos überall abgestellt werden dürfen, solange es nicht verboten ist, führt zum Kollaps. Beidseitig parkende Autos lassen nur noch eine Fahrspur frei, dass immer größere Autos gekauft werden, macht die Situation nicht besser. Aus Verkehrsflächen sind Parkplätze geworden. Helfen könnten nur großflächig angeordnete Halteverbote mit entsprechend markierten Ausnahmen und eine konsequente Kontrolle des Parkraums. Beides ist nicht in Sicht, solange die Politik noch der Mär anhängt, dass die arbeitende Bevölkerung ja auf das Auto angewiesen sei. Ja, diese Menschen gibt es natürlich. Aber wenn tatsächlich nur diejenigen ein Auto besäßen, die wegen Schichtdienst und total schlechter Anbindung täglich das Auto für den Weg zur Arbeit benötigen, sähe die Welt ganz anders aus. Diese würden dann nach Feierabend auch noch einen regulären Parkplatz finden. Der größte Teil der im Schnitt 23 Stunden am Tag herumstehenden Autos könnte aus dem Straßenbild verschwinden, wenn alle anderen konsequent auf Carsharing, Fahrrad und ÖPNV setzen würden, statt unbedingt ein eigenes Auto besitzen zu wollen. Dem Klima täte es nebenbei auch gut – denn für jedes produzierte Auto sind schon mehrere Tonnen CO2 angefallen.
Mindestens auf Velorouten und in Fahrradstraßen muss das Parken außerhalb von Parkbuchten endlich untersagt werden!  Und wenn in allen Straßen der Parkraum so gestaltet wird, dass zwischendrin genügend Lücken für Begegnungsverkehr vorhanden sind, wäre das mindestens mal ein allererster Schritt, der allen helfen würde.“

In der HAZ gab es zu dem Vorfall ein Interview mit unserem Vorstandsmitglied Annette Teuber und einem Vertreter des Taxiverbands (Link - achtung Bezahlschranke!)


https://isernhagen.adfc.de/neuigkeit/mehr-platz-fuers-rad-1

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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